Dienstag, 10. April 2012

Pompeji

Es scheint so, oder sagen wir lieber es klingt so, als würden in Pompeji endlich umfassende Konservierungsarbeiten beginnen: Projekt Pompeji. Mir schweben dabei immer die moosbewachsenen Knochen vor, die seit Jahrzehnten in einer Nische liegen und Wind und Wetter mehr oder weniger direkt ausgeliefert sind...vielleicht werden dann auch die endlich erfasst und besser untergebracht. Man sieht an diesem Beispiel, dass es oft richtiger sein kann, nicht alles auszugraben oder Befunde wieder zu vergraben, um sie zu konservieren. An vielen Orten, z.B. in Rom, wird bewusst nicht alles was möglich ist ergraben, um nachfolgenden Generationen mit eventuell besserer Ausstattung und neuer Technik etwas übrig zu lassen. Dazu kommen häufig aber auch finanzielle Probleme, Personalmangel etc. Was in Pompeji kein Hindernis war, trotzdem so viel wie möglich zu ergraben...
Wie der Artikel es auch anspricht: Die Vorstellung, dass die Camorra sich an den Arbeiten bereichern könnte, ist weniger erbaulich. Sowieso ist kaum nachzuvollziehen, wie viele Artefakte schon verschwunden sind im Laufe der Zeit.
Woran ich bei Pompeji auch immer denken muss, ist die Diskussion über die "Gipsleichen", also die ausgegossenen Abdrücke toter Pompejianer. Vielleicht wäre hier auch der Mittelweg am sinnvollsten: Ausgießen und für die Wissenschaft nutzen, aber nicht zur Schau stellen. Allerdings fehlen dann wieder Besucher und mit ihnen viel Geld.
Also hoffen wir, dass Monti auch Pompeji retten kann. ;)

Dienstag, 3. April 2012

Statt Blumen...

Nachdem ich ja, wie beschrieben, auf der schwierigen Mission war, Geschenke zu finden, die nicht zwingend etwas mit Archäologie zu tun haben, habe ich doch noch einen netten und weniger unübersichtlichen Shop gefunden. Vor allem Geschenke für Männer, oder sagen wir mal große Jungs, habe ich hier einige entdeckt. :)
Auch wenn ich von meinen sonstigen kulturellen Belehrungsversuchen abweiche, wollte ich mich ja nun nicht mit den typischen Geschenkideen wie Blumenstrauß und dazu ein Nippestier zufrieden geben! Wie man gesehen hat, ist es aber alles andere als einfach, kleine ausgefallene Geburtstagsgeschenke zu finden, die vielleicht auch noch witzig sind und nicht gleich weggeräumt werden. Wobei mir nicht ganz einleuchtet, wieso Frauen sich immer beschweren, das Passende Geschenk für den Mann zu finden, sei so kompliziert...schwieriger, als dieses eine besondere Geschenk für die Freundin (die schon alles hat) zu finden, kann kaum etwas sein. Und am Ende ist es doch das falsche, aber trotzdem schön, aber eben nicht genau das richtige...das Ende für manch Verliebte.
Sehr schön finde ich übrigens das Minecraft-Werkzeug, das hat sowas archäologisches. ;) Das Spiel ist übrigens empfehlenswert für alle, die gerne herumtüfteln, sich aber vor Computerspielen fürchten, die sie unter Zeitdruck setzen. Das mag ich selbst zumindest gar nicht. Dann lieber stundenlang Pyramiden nachbauen!

Dienstag, 27. März 2012

Mord und Totschlag

Ein neuer Aufguss zum Thema Grausames Sterben in grauer Vorzeit bestätigt einmal wieder, dass an der Archäologie v.a. das Gruselige und alles mit Knochen spannend ist. Zumindest für die meisten. Wobei schon gefragt werden darf, warum man sich dafür begeistern kann, grobschlächtig geformte Tongefäß-Scherben zu analysieren und katalogisieren. Und wer liest das dann? Ganz unprofessionell muss ich mal festhalten, dass bemalte Feinkeramik schon etwas spannender ist als Knubbeltöpfe mit Fingernagelmuster. ;) Dennoch natürlich eine sehr lobenswerte Sisyphosarbeit. Sisyphos hat es übrigens auch auf sehr gelungene Weise auf antike Keramik geschafft: Vase. ;)
Eigentlich komme ich auf das Thema, weil ich das zugehörige Buch verschenkt habe...ich gebe zu, schon mehrmals. Anscheinend kam es aber beim letzten Mal nicht so gut an. Immerhin merke ich das noch, vielleicht bewahrt mich das davor, ein egozentrischer Schenker zu werden, der nur Dinge schenkt, die seinem eigenen kleinen Interessensradius entspringen. Andererseits ist es schwer, sich in andere "Welten" hineinzudenken, meistens geht das ja auch schief. Zeugnis dafür ist z.B. ein völlig geschmackloses Ägypten-Buch, dass mir einst überreicht wurde und immer noch das Regal verunziert.
Das Internet ist kaum eine Hilfe; das Überangebot kann jeden Eigenbrötler nur verschrecken... Vielleicht werden bald anstelle von Büchern nur noch E-Books verschenkt, auf kleinen USB-Sticks? Das wäre zumindest nicht so auffällig hässlich, wie gewisse Bücher. :)

Dienstag, 20. März 2012

Luftbildprospektion

Gerade habe ich einen Artikel über Satellitenbilder, die beim Aufspüren alter Siedlungen helfen, gelesen; also sozusagen Luftbildprospektion 2.0. Dabei ist mir aufgefallen, dass Spiegel Online links eine kleine Übersicht zu den verschiedenen Datierungsmethoden der Archäologie untergebracht hat, sehr informativ für Laien. Gut, auf den zweiten Blick natürlich etwas oberflächlich, aber trotzdem eine gute Idee.
Satelliten zur Prospektion zu nutzen kommt mir auf jeden Fall sehr nützlich vor, vor allem für schwer erreichbares Gebiet und wie in dem Artikel auch gesagt. für weite Landstriche, die man kaum ablaufen könnte (außerdem sieht man auf dem Boden oft nichts davon. Es gibt ja genug Befunde unter Feldern, die erst aus der Luft entdeckt wurden).

Ein ganz anderes Thema beschäftigt mich im Moment sehr: Die archäologischen Stätten in Syrien und auch der Türkei, die durch Krieg und Exodus bedroht werden. Es wurden im Grenzgebiet wohl schon ein paar Projekte unterbrochen, wegen der Gefahr, aber auch weil syrische Flüchtlinge in die Türkei kommen.
Rund um den Ararat, wo ja angeblich Reste der Arche Noah ausgemacht werden konnten, besteht das Problem ja schon längere Zeit in noch viel größerem Maße. Nicht ohne Grund heißt er "der Grenzberg".
Man wirkt ja schnell als desinteressierter Fachidiot, wenn man solche Gedanken äußert, als würde man die Menschen selbst ignorieren. So soll das aber nicht verstanden werden. Dennoch sollte auch immer im Auge behalten werden, die Kultur zu schützen, in jeder Hinsicht.

Mittwoch, 14. März 2012

Mammut

Auch auf die Gefahr hin, dass ich immer weiter abschweife, ich muss mich doch kurz über etwas aufregen, und es handelt sich durchaus um ein archäologisches Thema: Mammut soll geklont werden.
Beinahe dasselbe Thema hat mich schon vor ein paar Jahren irritiert. Damals wurde allerdings ein ausgewachsenes Mammut geborgen, irgendwo aus dem Eis, und von vorneherein kursierten Meldungen, mit diesem Mammut würden nun neue Mammuts erschaffen. Wohl mithilfe von Elefanten. Es hat sich dann aber sehr schnell herausgestellt, dass das Mammut keineswegs gut genug erhalten war, um das und den fehlen Kopf zu kaschieren, hatte man derzeit einfach die Stoßzähne in den Eisblock gesteckt, das sollte dann ein komplettes Tier im Rieseneiwsürfel suggerieren. Geklont werden konnte aber nichts, wie wir alle wissen.
Mal ganz davon abgesehen, dass dieser verrückte Wissenschaftler auch mal mit der Mafia zusammenarbeitet und der Fälschung überführt wurde, ist doch die entscheidende Frage: Was wollen wir mit einem Mammut? Welchen Nutzen hätten Mensch und Tier davon?
Oder, um es kurz zu machen, wieso klont man längst ausgestorbene Tiere, die keinen ersichtlichen Nutzen für das Ökosystem mit sich bringen, anstatt bedrohte Tierarten zu erhalten? Aus finanzieller Sicht würde man für einen Mammutklonversuch wohl zahlreiche Projekte zur Arterhaltung unterstützen können.
Unfassbar auch, dass sich offizielle Einrichtungen für so etwas hergeben, dass eine russische Uni mit einem Fälscher und Verbrecher zusammenarbeitet...

Montag, 12. März 2012

Ägypten

Machen wir heute doch mal einen kleinen Abstecher nach Ägypten.
Leider kann man in Deutschland ja nur an sehr wenigen Universitäten Ägyptologie studieren. Obwohl, vielleicht ist das auch gut, weil sich dann nur die wirklich ambitionierten Studenten dort einfinden?
Dafür gibt es wohl umso mehr Hobbyägyptologen. Und einfach Fans, zuletzt habe ich das im Neuen Museum in Berlin erlebt, wo ein schwitzender und zunehmend wütender Aufseher die Besucher vorm Abblitzen der Nofretete abhalten wollte. Das "No flash please" hallt mir noch in den Ohren, dabei sollte doch meinen, dass jeder Tourist aus jedem noch so fernen Land ein einfaches Piktogramm mit einem durchgestrichenen Fotoapparat erkennt.
Was in den großen Medien nur am Rand erwähnt wurde, sind die Auswirkungen der Ägyptischen Revolution auf die Ägyptischen Altertümer. Die Beschädigungen im großen Museum waren noch von Interesse, dass aber zahlreiche Plünderungen in kleineren Museen folgten, Grabräuber die Gunst der Stunde nutzten etc. wurde aber nicht mehr erwähnt (das ist bei 15 Minuten Tagesschau wohl auch verständlich, bei manchen Zeitungen hätte ich mir schon mehr versprochen).
Eine positive Auswirkung ist, dass unser aller liebster Indiana Jones endlich sein Amt räumen musste. Genau, ich meine Zahi Hawass. Die ewige Forderung nach Rückführung der Nofretete war geradezu lächerlich, zumindest in Verbdindung mit fadenscheinigen Verschwörungs- und Betrugstheorien. Böse Stimmen haben ja schon öfter verlauten lassen, dass Hawass immer dort war, wo andere gerade etwas ergraben hatten, um dann medienwirksam fotografiert zu werden und seinen Blog zu füllen (auch Zahi Hawass blogt).
Sehr gut über die Vorkommnisse auf dem laufenden hält einen ein anderer Blog: Selket. Die Arbeit dieser Seite samt Newsletter möchte ich hier mal loben. Dramatisch wird einem anhand der wöchentlichen Newssammlung vor Augen geführt, wie viel in Ägypten immer noch zertstört und gestohlen wird. Man kann auch aus Archäologensicht nur hoffen, dass nicht die Sorte Fundamentalismus siegen wird, die "Götzenbilder" am liebsten vernichten würde...

Mittwoch, 7. März 2012

Viamus

Heute möchte ich eine sehr nützliche Datenbank für (Hobby-) Archäologen und Fans der Antike vorstellen. Die Seite hat mir schon oft weitergeholfen und einige Fragen beantwortet.
Viamus
So, nicht abschrecken lassen, sondern erstmal auf Datenbank gehen. Dort kann man dann nach Lust und Laune Namen von Skulpturen oder auch nur Motive eingeben und diese dann in hochaufgelösten Aufnahmen und 3D-Ansichten begucken. Die interaktive 3D-Ansicht möchte ich besonders loben, da man ja in Büchern mit Glück gerade mal vier Ansichten gezeigt bekommt, wo doch schon einige Details versteckt bleiben können.
Vermeintliche Kleinigkeiten wie Haarmuster können an Abgüssen häufig besser analysiert werden, so ging es mir zumindest beim Wagenlenker aus Delphi. Wobei der nun auch gut publiziert ist, ausnahmsweise. ;)

Dienstag, 6. März 2012

Ist Kultur Luxus?

Passend zu meinem letzten Eintrag möchte ich von einer Begebenheit in der hiesigen Kunsthalle beriechten, die ich vor wenigen Tagen miterlebt habe. Ich war sehr früh da, einer der ersten Besucher des Tages, und konnte so miterleben, wie gleich der allererste Besucher dem Personal an der Kasse den Tag verdorben hat, indem er sich völlig unnötig aufregte und - das ist ja meistens so - die falschen angepöbelt hat.
Es ging um die leicht gestiegenen Eintrittspreise und darum, dass der Herr nur eine ganz bestimmte kleine Sonderausstellung sehen wollte, dennoch aber den vollen Preis zahlen sollte. Also für alles zahlen, nur eine Sache anschauen. Man hätte es besser verkaufen sollen: Für eine sache zahlen und alles anschauen dürfen...
Nun ja, unter anderem fielen dann die Worte, dass sich diese Preise kein HArtz IV-Empfänger leisten könne und dass man doch Arbeitsplätze schaffen könnte, indem man zur Kontrolle der Sonderausstellung zusätzliches Personal abstellt. (Finden Sie den Widerspruch? Weniger zahlen und damit mehr Personal finanzieren?)
Zu guter Letzt ist er dann mit einem Beschwerdeformular abgedampft und hat nicht nur dem Museumspersonal, sondern auch seiner Begleitung den Tag verdorben.
Nun die Frage, kosten unsere Museen zu viel? Auf den ersten Blick sehr schön soind natürlich britische Verhältnisse, wo man frei in jedes stattliche Museum kommt. Allerdings entstehen dadurch Engpässe, die mit temporären Schließungen einzelner Räume ausgeglichen werden, was etwas zermürbend sein kann.
Generell halte ich 8-10 € für ein größeres Museum noch für angebracht, wenn man bedenkt, was man alles nutzen/anschauen kann. 20 € für einen Schlossflügel, so wie in Charlottenburg, ist natürlich wieder völlig übertrieben. Aber dafür kommt man als Student oder Schüler mit gut 5 € in die ganze Museumsinsel in Berlin...
Letztlich werden es nicht die Eintrittspreise sein, die die Leute in großer Menge von Museen fernhalten, eher schon elitäre Abgrenzung. Man sollte es tatsächlich als Luxus ansehen, aber einen, den man sich selber ab und zu gönnt und in diesem Rahmen ist es durchaus erschwinglich.
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